Historische Aspekte - oder: in dubio pro radio zurück

Die Benutzung historischer Lautsprecher hat einen besonderen Reiz, da sie aufgrund ihrer Konstruktion anders klingen als moderne Typen. Häufig haben sie eine erstaunlich gute Klangqualität, sind wirkungsgradstark und teilweise noch immer zu recht moderaten Preisen verfügbar.
Allerdings wachsen diese Chassis nicht auf Bäumen, sondern sind in den meisten Fällen in Geräte eingebaut.
Hier beginnt das Dilemma.
Diese Geräte - früher achtlos weggeworfen - bekommen heute zunehmend historischen Wert.
Es ist daher äusserst verwerflich, diese wertvollen Zeitzeugen nur zwecks der Entnahme der Lautsprecher zu zerstören !!
Diese Unsitte ist leider in letzter Zeit vermehrt bei Internet-Auktionen zu beobachten.

Da ich mit dieser Internetseite den üblen Trend keinesfalls unterstützen möchte, richte ich an dieser Stelle den ausdrücklichen Apell an alle Besucher meiner Seite, die historischen Apparate zu erhalten !

Es ist dennoch möglich, an historische Lautsprecher zu kommen, ohne wertvolle Geräte zu zerstören. Man kann diese aus Schrottgeräten entnehmen, die sich nicht mehr restaurieren lassen. Hierbei sind allerdings hohe Masstäbe anzulegen.
Dazu zwei Beispiele:
Ein kleiner Kratzer macht ein Radio keinesfalls unrestaurierbar oder gar wertlos. Mit etwas dunkler Möbelpolitur lassen sich hier rasch wahre Wunder bewirken. Selbst wenn der Apparat nicht mehr funktioniert, lässt er sich (im Gegensatz zu heutigen Geräten) in den meisten Fällen mit geringem Aufwand reparieren.
Anders ein Radio, das länger im Nassen gestanden hat, wo sich die Holzschichten voneinander lösen, das Chassis stark verrostet, die Skalenscheibe zerbrochen ist, die Rückwand fehlt etc. Hier ist ohnehin nicht mehr viel zu retten, da ist es besser, wenn wenigstens Teile davon noch eine sinnvolle Verwendung finden.

Der Zustand der meisten Radios befindet sich zwischen diesen beiden Extremen, man muss daher im Einzelfall entscheiden, was zu tun ist.
Dabei sollte der Grundsatz gelten:
"in dubio pro radio"
(Im Zweifelsfalle für das Radio ;-).

zurück