Minus 30 zurück | Hauptseite

Hintergründe, Geheimnisse und Anregungen zur praktischen Umsetzung....

1. Wieso, weshalb, warum ?

Warum gibt es eigentlich heute vermehrt Probleme mit Übergewicht ?

Weil es grossen Teilen der Menschheit "besser" geht als in zurückliegenden Jahrhunderten. Nie vorher war es für breitere Bevölkerungsschichten einfacher und billiger, große Mengen an Nahrung zu erhalten.

Der Mensch stammt ursprünglich aus einer Zeit, als es sehr aufwendig und mühsam war, genügend Nahrung für seine Existenz zu sammeln und zu jagen. Manchmal gab es einfach tagelang nichts oder zuwenig Nahrung. Darauf hat sich die Evolution eingestellt. Der Körper geht daher sparsam mit der zugeführten Nahrung um und was an Nährstoffen und Energie nicht sofort gebraucht wird, wird als Fettreserve für schlechte Zeiten eingelagert. Je besser dieses System funktionierte, desto höher waren die Überlebenchancen des Individuums.

Dieses genetische Erbe beschert uns nun heute, in Zeiten des allgemeinen Überflusses, die Probleme mit dem Übergewicht. Denn wenn man einem nach diesem Prinzip funktionierenden Körper auf Dauer mehr an Nahrung zuführt, als er braucht, wachsen die Fettreserven ungebremst immer weiter. Einen natürlichen Begrenzungsmechanismus gibt es noch nicht, denn die Evolution hatte noch nicht genügend Zeit, sich an diese veränderte Sitation anzupassen.


2. Das erste Geheimnis

Mit dem Gewicht ist es also eigentlich ganz einfach. Bei ansonsten gesunden, maximal vierbeinigen Lebewesen gilt:
Zuviel Futter: Gewicht zunehmen
Zuwenig Futter: Gewicht abnehmen
Korrekte Futtermenge: Gewicht halten

Zuerst sollte man sich mal klarmachen,
was es so zum Leben braucht
(geordnet nach Wichtigkeit):
1. Luft
2. Wasser
3. Mineralstoffe und Vitamine
4. Nährstoffe und Energie
Die Positionen 1 bis 3 sollten unbedingt immer in ausreichender Menge zugeführt werden.
Futter besteht in der Regel aus Pos. 2 bis 4.
Gewichtsveränderungen funktionieren über Position 4.

Also muss der Anteil der Nährstoffe und Energie im Futter entsprechend angepasst werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen.


3. Der Energieverbrauch

Um das richtige Verhältnis zu finden, zunächst ein paar Gedanken über den Energieverbrauch.

Dieser besteht aus
a. Grundumsatz:
Das ist die Energie die der Körper braucht, um alle Körperfunktionen sowie die normale Körpertemperatur bereitzustellen. Der Grundumsatz ist immer vorhanden, auch wenn man nur still dasitzt oder im Bett liegt und schläft.
b. Energieabgabe:
Das ist die Energie, die der Körper zusätzlich braucht, wenn er externe Arbeit leistet. Also wenn der Mensch zum Beispiel eine Treppe hochsteigt, Lasten trägt, Sport treibt etc.

Sowohl Grundumsatz als auch Energieabgabe sind höchst individuell, denn jeder Mensch ist anders und hat andere Tätigkeiten. Auch Lebensalter, Geschlecht und Muskelmasse spielen eine Rolle.

Für den Anfang gibt der BMI (Body Mass Index) einen guten Anhaltspunkt, wo man gewichtsmässig steht. Und was erreicht werden soll. (Rechner für BMI und Grundumsatz gibt es in den Weiten des Internetz).

Die Tatsachen sieht man am eigenen Körper und den hat man immer dabei. Liegt also das Gewicht über dem Normalgewicht, bedeutet das, dass in der Vergangenheit über längere Zeit mehr Nährstoff und Energie zugeführt als verbraucht wurde.

4. Guten Appetit !

Wann, wie oft und in welchen Umfang erfolgt die Nahrungsaufnahme ?

Tiere in freier Wildbahn folgen ausschliesslich ihrem Instinkt. Sie essen wenn sie Hunger haben. Wenn reiche Nahrungsquellen vorhanden sind, auch mal etwas mehr - als Vorrat für schlechtere Zeiten. Aber niemals im Übermaß - daher gibt es in freier Natur keine übergewichtigen Tiere. Erst wenn der Mensch die Fütterung übernimmt, kann es zu so etwas kommen.

Bei "zivilisierten" Menschen ist das komplett anders. Nahrungsaufnahme erfolgt nach mehr oder weniger festen Regeln (12:00 - "Mahlzeit !"), auf jeden Fall aber größtenteils fremdgesteuert. Und möglicherweise sogar, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Auf den "Instinkt" hört kaum jemand.

Schon dies allein führt dazu, dass häufiger und mehr gegessen wird, als eigentlich im Sinne einer gesunden Lebensweise notwendig wäre.


5. Das zweite Geheimnis

Es gibt zwar unzählige Arten von Lebensmitteln.
Diese lassen sich aber mehr oder weniger in zwei Kategorien einteilen:
a. Essen, das satt macht
b. Essen, das hungrig macht

Das klingt zunächst überraschend. Eigentlich - so denkt man - macht Essen grundsätzlich satt. Aber manche Lebensmittel haben so starken Einfluss auf Blutzucker und Insulinspiegel, daß kurz nach der Mahlzeit erneut ein Hungergefühl entsteht. Man hört hier die Begriffe leere Kalorien und Heisshunger auf Süßes. Gibt man nun diesem erneuten Hungergefühl nach, nimmt man überflüssige Nahrung zu sich, was auf Dauer unweigerlich zur Gewichtszunahme führt. Diese Phänomene wurden wissenschaftlich untersucht. Unter den Begriffen Glykämischer Index und Glykämische Last findet man im Internet ausführliche weitergehende Informationen.

Aber es gibt noch weitere Aspekte, die zu überflüssiger Nahrungsaufnahme führen. Stichwort hier: Sättigungsgefühl. Im Verlauf des Essens stellt es sich nach einiger Zeit von selbst ein und soll anzeigen, wann es genug ist. Aber es gibt Substanzen, die das verzögern oder gar aufheben: Geschmacksverstärker. Beispiel Mononatriumglutamat. Wikipedia weiss hier zu berichten, dass das auch als Futtermittel für Tiere zugelassen ist. Es wird in der Tiermast eingesetzt, um das Sättigungsgefühl auszuhebeln, damit die Tiere schneller Gewicht zulegen. In Versuchen auch bei Menschen und Ratten nachgewiesen (Quelle: Wikipedia). Noch Fragen ??

Ebenso wird der Darmflora ein Einfluss auf Essverhalten und Gewicht zugeschrieben.

Nicht zu vergessen übrigens: Getränke! Z.B. Bier hat nicht nur einen hohen Energieinhalt, sondern wirkt appetitanregend.


6. Anregungen zur praktischen Umsetzung

Was ist nun die Quintessenz der bisherigen Betrachtungen?

Man könnte jetzt Diätbücher kaufen, Kalorien zählen und/oder zum Ernährungsberatungsinstitut des Vertrauens gehen, sich dort Analysen und Blutuntersuchungen unterziehen und sich spezielle Diätfahrpläne ausarbeiten lassen. Es geht aber auch anders. Wer zwar übergewichtig, sonst aber gesund ist (Kranke sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen !!), kann das auch ganz alleine schaffen.

Ein guter erster Schritt ist, den eigenen Körper bewusst wahrzunehmen. Stellen Sie sich mal nackt vor einen grossen Spiegel und betrachten sich genau. Machen Sie mehrere Bilder. Wenn Sie jetzt das Grausen packt, ist das gar nicht schlimm. Sondern der Anfang eines langen, aber erfolgversprechenden Weges. Denn Sie wollen nun das Grausen loswerden und nach und nach durch ein neues, gutes Selbstwertgefühl ersetzen. Das geht wirklich.

Nachdem Sie Ihren Körper genau angesehen haben, kommt nun der nächste Schritt. Entwickeln Sie ein Gefühl für Ihren Körper und nehmen Sie seine Reaktionen und Rückmeldungen wahr. Nehmen Sie sich ein Beispiel an den natürlich lebenden Tieren und entdecken Sie Ihren eigenen Instinkt. Folgen Sie diesem.

Lassen Sie die bisherigen Essens-Konventionen bewusst hinter sich. Wenn Sie zu Zeiten, zu denen Sie normalerwese essen, keinen Hunger verspüren, essen Sie einfach mal - nichts! Der Körper meldet sich später schon von selbst. Und Sie haben gerade die erste überflüssige Mahlzeit eingespart.

Erfassen Sie systematisch die Reaktionen Ihres Körpers auf das Essen. Notieren Sie einfach mal, wann Sie was gegessen haben, wie lange es danach gedauert hat, bis sich wieder ein Hungergefühl eingestellt hat. Und wie stark dieses war. Auf diese Weise bekommen Sie nach und nach eine "Landkarte" Ihres eigenen Körpers, die Sie dann zur Navigation nutzen können. Sie erfahren, welche Speisen Sie satt und welche Sie eher hungrig machen.

Mit diesem Wissen können Sie nun den Anteil der "Hungrigmacher" reduzieren und den Anteil der "Sattmacher" steigern. Das Gute daran: Sie müssen auf nichts verzichten! Das macht es einfacher, die Umstellung zu akzeptieren. Auf das Verhältnis kommt es an. Je mehr "Sattmacher" und je weniger "Hungrigmacher", desto geringer ist die Kalorienaufnahme und umso grösser der Erfolg. Sie haben es in der Hand und können das beliebig steuern. Fangen Sie langsam an, freuen sich über erste Erfolge und Reaktionen. Ihr Körper zeigt Ihnen den Weg.

Nun noch - wie weiter oben bereits beschrieben - auf ausreichende Zufuhr von Wasser, Vitaminen und Mineralstoffen achten. Obst, Gemüse sowie Vollkornprodukte sind eine gute Wahl. Pumpernickel statt Labber-Toastbrot. Ist die Chips-Tüte leer, einfach keine neue mehr kaufen. Wenn es was salziges zum Knabbern sein muss - einfache Salzstangen. Da besteht wenigstens die reelle Chance, aufzuhören, bevor die Tüte leer ist - weil ohne Geschmacksverstärker. Statt Fernsehabend auf der Couch mal eineinhalb Stunden spazierengehen. Das ist nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist gesund....

Wichtig ist, das alles nicht als kurzfristige Diät zu verstehen. Schnelle "Wunder" werden sich damit nicht einstellen. Dies ist eine dauerhafte Umstellung, die langfristig zu einer gesunden Lebensweise und einer natürlichen Gewichtsreduktion führt.


....wird fortgesetzt....

zurück | Hauptseite